Prof. Dr. Nicholas Müller

Sozioinformatik und gesellschaftliche Aspekte der Digitalisierung

nicholas.mueller@thws.de

duktusdesign.com

Kurzbiografie

Nicholas Müller beschäftigt sich mit der Erforschung neuer Methoden und Verfahren zur Analyse und Umsetzung einer optimalen Gestaltung der Digitalisierung im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld. Er ist Forschungsprofessor für Sozioinformatik und gesellschaftliche Aspekte der Digitalisierung an der THWS und leitet das Institut für Design und Informationssysteme (IDIS). Als interfakultärer Professor arbeitet er an den Schnittstellen von Informatik, Design und angewandten Sozialwissenschaften. Zudem leitet er den interdisziplinären Studiengang Digitale Gesellschaft.

Seine Forschungsprojekte umfassen innovative Entwicklungen, die technologische Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen bieten, wie z.B:

  • die BikeBox zur Erhöhung der Sicherheit im Radverkehr
  • das Projekt KAIMO zur Unterstützung von Jugendämtern im Kontext von Kindeswohlgefährdung
  • der Rooftop-Scout zur optimalen Vermessung von Dächern und Flächen für die Installation von Solaranlagen
  • die Entwicklung von modernen UI/UX Systemen im Kontext digitaler Dienstleistungen

Zuvor studierte er Medienkommunikation, promovierte am Lehrstuhl für E-Learning und Neue Medien, arbeitete bei Accenture und habilitierte sich anschließend im Bereich Medienpsychologie. Seine Dissertation befasst sich mit der Wahrnehmung und empirischen Messung von Spannung bei Cliffhangern in seriellen narrativen Formaten.

Aktuelles

Neues BMBF Forschungsprojekt – BikeBox

Radfahrende werden häufig durch eng parkende Autos, zu dichtes Überholen und holprige Straßen beeinträchtigt. Zusammen mit unserem Kooperationspartner Webfactor entwickeln wir eine Sensorbox für Fahrräder, die Entfernungen zu den Seiten, Luftqualität, GPS und Vibrationen misst. Durch 100 solcher Boxen, die wir zum nächsten Sommersemester an Studierende ausgeben, entsteht eine Karte, die gefährliche Bereiche in einer Stadt empirisch valide identifiziert – damit städtebauliche Veränderungen zur Verbesserung der Sicherheit des Radverkehrs auf evaluierten Daten beruhen können.

Neues BMBF Forschungsprojekt – Rooftop-Scout

Das übergeordnete Ziel des Projekts Rooftop Scout, besteht darin, die Effizienz und Präzision der Dachvermessung für die Installation von Solaranlagen zu optimieren und durch die Entwicklung und Anwendung einer innovativen Drohnentechnologie und die Erprobung verschiedener Messtechniken, eine umfassende Lösung zu schaffen, die nicht nur die Vermessung von Dächern ermöglicht, sondern auch eine solide Grundlage für die Planung und Durchführung von Solarprojekten bildet.

Der Studiengang „Digitale Gesellschaft“

Unser neuer interfakultärer Studiengang von FIW, FG und FAS! Im Herbst beginnt der zweite Jahrgang unseres neuen Bachelorstudiengangs „Digitale Gesellschaft“!

Nähere Informationen hier:

fiw.thws.de/studienangebot/bachelor-digitale-gesellschaft/

Und hier:

www.instagram.com/dg.thws/

Tätigkeiten

  • Studiengangsleitung „Digitale Gesellschaft“
  • Mitglied im Promotionsausschuss des THWS Promotionszentrums NiSys
  • Mitglied Promotionskommission des BIDT
  • Mitglied Steuerkreis BayWiss Digitalisierung
  • Chair des Special Tracks “Security and Privacy Aspects of Human-Computer-Interactions” auf der HICSS
  • Program Board Member of the 11th International Conference on Learning and Collaboration Technologies (LCT) der HCII
  • Program committee member für die ACHI

Forschungsschwerpunkte

  • Physiologische Messmethoden
  • Sensorik im Kontext der Fahrradsicherheit
  • Drohnen für die Messung von Objekten
  • Medienpsychologie
  • Barrierefreiheit

Forschungsaktivitäten

Kann ein Algorithmus moralisch kalkulieren (KAIMO) – Ethik und digitale Operationalisierung im Feld der Kindeswohlgefährdung.

Normen und Werte orientieren das Handeln von Menschen. In modernen Gesellschaften sollen auch soziale und politische Institutionen diesen normativen Kriterien gerecht werden. Angesichts der fortschreitenden digitalen Möglichkeiten stellt sich die Frage, ob institutionelles Entscheiden durch Softwareprogramme digital unterstützt oder gar ersetzt werden kann. Dies gilt umso mehr in sozialen Konflikten und moralisch aufgeladenen Situationen, in denen Menschen in kurzer Zeit und mit begrenzten Ressourcen ethisch wie rechtlich begründete Entscheidungen treffen müssen. Können Algorithmen gerade in solchen Konfliktsituationen öffentlichen Institutionen helfen, ethisch zu handeln?

Escape-Game: Ritterkapelle Haßfurt

Das hochdetaillierte 3D-Modell der historischen Ritterkapelle Haßfurt, das im Rahmen eines Projektes zusammen mit der Smart Green City Initiative der Stadt Haßfurt entwickelt wurde, bietet durch photogrammetrische Rekonstruktion die Möglichkeit, ein Lehr-Lern-Arrangement für Virtual Reality zu entwerfen. Aufgrund der sehr hochauflösenden Modelle und Oberflächenstrukturen, kann dabei beliebig zwischen niedrigdetaillierten Einsatzzwecken und hochdetaillierten Anwendungsfällen unterschieden werden. In der ersten Version kann über handelsübliche VR-Geräte, Smartphones oder in Desktopanwendungen die historische Kirche von innen und außen betrachtet werden, was bereits in anderen Kontexten für die Konservierung von Gebäuden verwendet wird. Für die nähere Betrachtung von Skulpturen oder Baustrukturen kann hingegen auf die höher aufgelösten Daten zurückgegriffen werden. In diesem Zusammenhang wird dementsprechend beabsichtigt Wissen um die geschichtlichen Hintergründe der Ritterkapelle, den spezifischen ausgestellten Kunstwerken sowie den Besonderheiten der Bauweise zu vermitteln. Da die gesamte Kapelle bereits als 3D-Modell vorliegt und die derzeitige Pandemie Besichtigungszeiten deutlich eingeschränkt hat, liegt eine Implementierung als virtuell begehbare Lösung nahe. Der Einsatzzweck kann dabei als Modell für andere kunsthistorische und kulturelle Veranstalter betrachtet werden, welche auch in Museen oder weiteren historischen Gebäuden zur Anwendung kommen kann.

User Centered Design

Digitale Bürgerdienste ermöglichen eine zeit- und ortsunabhängige Kommunikation zwischen Bürgerinnen und Bürgern mit der öffentlichen Verwaltung. Dazu arbeitet das Institut für Design und Informationssysteme (IDIS) der FHWS mit der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) zusammen.

CO2 im Kontext individueller Mobilität

Eine mobile KI-Anwendung hilft, CO2 einzusparen. Mit Hilfe von GPS und anderen Sensoren misst sie die Fortbewegung der Nutzerinnen und Nutzer, um das genutzte Verkehrsmittel (z.B. zu Fuß, ÖPNV, Fahrrad, Auto) zu bestimmen. Auf Basis dieser Daten und durch Abgleich mit CO2-Verbrauchstabellen wird ein täglicher Mobilitätsscore ermittelt. Dieser wird mit dem Durchschnittsverbrauch aller Nutzer verglichen, um zu erkennen, inwieweit das eigene Mobilitätsverhalten zur Klimawende beiträgt.

AR Stolpersteine

Wir arbeiten an einer Augmented-Reality-Anwendung zur Stärkung des kulturellen Gedächtnisses und des Geschichtsbewusstseins im urbanen Raum. Unsere App ermöglicht den Nutzern eine virtuelle Reise durch die Lebensgeschichten von Menschen, an die Stolpersteine in deutschen und europäischen Städten erinnern. Diese in den Gehweg eingelassenen Messingplatten erinnern an die Schicksale von Opfern des Nationalsozialismus. Die App bietet die Möglichkeit, die Stolpersteine mit dem Smartphone zu betrachten und dabei auf Fotos und historische Ansichten der jeweiligen Orte zuzugreifen. Übergeordnetes Ziel unseres Projektes ist es, eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schaffen und gleichzeitig das Bewusstsein für die Bedeutung der Stolpersteine als weltweit größtes dezentrales Mahnmal zu fördern. Durch den Einsatz von AR-Technologie wird die Bedeutung dieser Gedenkstätten nicht nur bewahrt, sondern auch erweitert, indem eine interaktive und immersive Erfahrung geboten wird, die das Gedenken an die Opfer des Holocaust vertieft und personalisiert.

AR Simulation von Schizophrenie-Symptomen

Das Forschungsprojekt ReSy von Eva-Maria Weiß untersucht das Potenzial von Augmented Reality (AR) zur Reduktion von Stigmata gegenüber psychisch kranken Menschen. Dafür sollen sowohl Fachkräfte im Gesundheitswesen als auch Laien Symptome in einer AR-Umgebung erleben. Durch die Unterstützung von Emma Schüpfer bei der Entwicklung der Hololens-Anwendung werden die Symptome einer psychischen Krankheit greifbar gemacht und deren Auswirkungen auf das soziale Umfeld verdeutlicht. Ziel ist es, durch immersive AR-Erfahrungen das Verständnis und die Empathie gegenüber Betroffenen zu fördern.

Aktuelle Promotionsprojekte

Motion Capture zur Unterstützung der Bewegungsabfolge

Mit Hilfe einer kinematischen Bewegungsanalyse mittels Motion Capturing hat Leonie Laskowitz das Training von Anfängerinnen und Anfängern in der Kampfsportart Muay Thai analysiert und optimiert. Traditionell werden im Training die Bewegungsabläufe von einem Trainer oder einer Trainerin angeleitet und bewertet. In Kooperation mit der Hochschule trainierten die Sportlerinnen und Sportler jedoch nicht in einem Dojo, sondern im Motion-Capture-Labor am Sanderheinrichsleitenweg. So konnte sehr detailliert Einfluss auf die Bewegungsabläufe genommen und mögliche Fehlerquellen frühzeitig korrigiert werden. Im nächsten Schritt wird sie diese Technologie nun auch in den Bereichen Ballett, Physiotherapie und Yoga einsetzen.

AR Auskultationstraining – StethoSCOPE

Die Auskultation (Abhören mit dem Stethoskop) ist ein nicht-invasives Verfahren und ein wichtiger Teil der Anamnese. Mit Hilfe der Auskultation können verschiedene Erkrankungen und Anomalien des Herzens, der Lunge, des Darms und der Gefäße festgestellt werden. Susanna Götz verbessert nun die medizinische Ausbildung zum Abhören von z.B. Herz-, Verdaungs- und Lungengeräuschen. Ihre Augmented-Reality Anwendung bietet Studierenden der Medizin die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten im Abhören und Interpretieren von Körperklängen gezielt zu trainieren. StethoSCOPE bietet eine interaktive, praxisorientierte Lernumgebung, die fehlende individuelle Übungszeiten kompensiert. So wird die Qualität der Ausbildung in diesem entscheidenden Bereich der Medizin deutlich erhöht.

Pop-up Education: Social Engineering und Security Awareness – Der Wolf im Schafspelz

Mangelnde Kenntnisse in grundlegenden, gesellschaftlich relevanten IT-Themen können zu Benachteiligungen führen, insbesondere im Arbeitsumfeld. Mangelndes Wissen kann zu Ausgrenzung und erhöhter Anfälligkeit für Cyberkriminalität führen. Aus diesem Grund ist es wichtig, sowohl die Mitarbeitenden als auch die Gesellschaft über die wichtigsten Informatikthemen aufzuklären. Dazu untersucht Lisa Keller, inwiefern das aus dem Einzelhandel bekannte Pop-up-Konzept erfolgreich in der IT-Bildung eingesetzt werden kann, sowohl im öffentlichen Raum als auch am Arbeitsplatz.

Der Emotionshandschuh

Die nonverbale Erkennung von Emotionen in sozialen Interaktionen stellt für Menschen mit eingeschränkter Emotionserkennung oder eingeschränkter Sehfähigkeit eine besondere Herausforderung dar. Vor diesem Hintergrund wurde an der Professur für Sozioinformatik der Prototyp eines Emotionshandschuhs entwickelt, der mittels Vibrationsaktuatoren über das Facial Action Coding System erkannte Emotionen diskret signalisiert. Marie Herz wird diesen in den nächsten drei Jahren weiterentwickeln und die Funktionsfähigkeit im Alltag evaluieren.

Publikationen/ Ausstellungen

Übersicht unter „Publikationen“: https://fiw.thws.de/fakultaet/personen/person/prof-dr-habil-nicholas-mueller/