Taking Sides
Tagungsbericht
20.-21.05.2022
Am 20. und 21.05.2022 fand an der Fakultät Gestaltung Würzburg das internationale Symposium „Taking Sides. Gestaltung und Kunst zwischen Autonomie und Einmischung“ statt. Es ging um die Frage, wie Gestaltung und Kunst zu aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen Stellung beziehen können. Zu Gast waren 13 Vortragende aus Boston, London, Amsterdam, Wien, Berlin, Essen, Köln, Saarbrücken, Leipzig und Offenbach.
Im Anschluss an die Begrüßung des Dekans Prof. Erich Schöls und den Organisatorinnen der Veranstaltung, Dr. Judith-Frederike Popp und Prof. Johanna Diehl, hielt Prof. Dr. Gerhard Schweppenhäuser (FHWS) eine Keynote zum Thema „Einverständnis – Wohlbefinden – Unterscheidungsvermögen. Die Künste im politischen „Bildraum“.
Strukturen und Produktionsbedingungen
Das erste Panel ging der Frage nach, unter welchen gesellschaftlichen und technologischen Bedingungen Kunst und Gestaltung entstehen. Die Vorträge von Gesa Foken und Annika Grabold fokussierten sich auf „Wissen aus unzergliederter Arbeit. Zum produktionsspezifischen Kritikvermögen von Gestaltung und Kunst“, sowie auf „Ich seh’ kein Außen – Kritik an der Genie-Ideologie im neoliberalen Ideal der Selbstverwirklichung“. Im Anschluss erfolgte ein erstes moderiertes Podiumsgespräch mit allen Teilnehmenden zu den Gemeinsamkeiten und Unterschieden von Design, Kunst und Fotografie. Der erste Tag wurde mit der Eröffnung der studentischen Begleitausstellung „Taking Sides I+II“, einem Filmscreening mit Arbeiten wie „Do Not Look into Gypsy Eyes“ der Künstlerin Selma Selman, sowie einem gemeinsamen Abendessen im Fotostudio der Fakultät organisiert vom Cafete-Team zu einem gelungenen Abschluss gebracht.
Die politische Dimension des Designs
Der zweite Tag startete mit den Vorträgen des zweiten Panels, die sich mit Möglichkeiten des Wirksamwerdens von Design auseinandersetzten. Die Vorträge von Felix Kosok, Christian Bauer sowie Nomeda und Gediminas Urbonas widmeten sich den Themen „Ein unerhörten Spektakel – Politiken des Style im Design“, „Was leistet politisches Design?“ sowie „Amphibian pedagogy meets Wet Ontologies of the Swamp“.
Potenziale des Fotografischen
Das dritte Panel setzte sich im Anschluss mit dem besonderen Vermögen der Fotografie als Schnittpunkt künstlerischer und gestalterischer Perspektiven auseinander. Die Vorträge von Sophia Greiff, Edmund Clark und Francis Oghuma trugen die Titel „ Das recherchebasierte Fotobuch im Spannungsfeld von Fotojournalismus und künstlerischer Praxis“, „Photographing the Unseen. Counter-image strategies and the Global War on Terror“ sowie „Photography as a means of bringing about visibility”.
Aktivismus in der Kunst
Nach der Mittagspause folgten die Vorträge des vierten Panels „Aktivismus in der Kunst“, welche die Möglichkeiten und Grenzen zeitgenössischer Kunst erkundeten, sich in gesellschaftliche und politische Zusammenhänge einzumischen. Die Präsentationen von Selma Selman, Ruth Sonderegger und Marina Naprushkina trugen die Titel „You have no idea“, „Wie hilfreich sind die Begriffe „Kunst“ und „Autonomie“, wenn es um Einmischungen in das Sinnliche geht?“ sowie „I can’t take it“. Alle Panels wurden jeweils durch Diskussionsrunden begleitet, die durch studentische Impulsgeber:innen eröffnet wurden.
Die gesammelten Überlegungen und Ideen der verschiedenen Panels wurden in einer abschließenden moderierten Podiumsdiskussion mit dem Thema „Einmischung versus Autonomie vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen“ noch einmal vertieft. Der zweite Tag und das Symposium klangen dann mit einem gemeinsamen Abendessen im Fotostudio und angeregten Gesprächen im Hof der Fakultät aus.