4000 Miles (2)
Nähe über Distanz
»Wir sind wie Inseln im Meer, getrennt an der Oberfläche, aber verbunden in der Tiefe.«
– William James, amerikanischer Philosoph und Psychologe
Ein Gefühl der Zugehörigkeit bindet die Menschen an die Erde. Auf der Suche nach Verbundenheit werfen wir unsere mächtigen Netze aus und suchen die Fäden die uns miteinander verknüpfen. Dieses angeborene Bedürfnis, ein Gefühl der Gemeinschaft und Zugehörigkeit zu verspüren, hat zu technologischen Fortschritten geführt, die den Menschen helfen, Hindernisse wie Zeit und physische Entfernungen zu überwinden. Das heutige Verständnis von Nähe spiegelt einen kulturellen Wandel wider, da Gemeinschaft nicht mehr durch den Ort definiert wird und wir dank der Technologie in der Lage sind, persönlichen Kontakt und Präsenz über große Entfernungen aufrechtzuerhalten. Bestehende Lösungen, wie z. B. Messenger-Dienste und Videokonferenzsysteme, konzentrieren sich in der Regel auf die direkte Kommunikation und ermöglichen in erster Linie einen effizienten und eindeutigen Informationsaustausch. Soziale Beziehungen erfordern jedoch subtilere, vielseitigere und sinnlichere Wege der Kommunikation und des Ausdrucks von Gefühlen. (1)
Das Konzept der Nähe bezieht sich dabei auf sehr unterschiedliche Qualitäten: (A) der Zustand einer geringen räumlichen oder zeitlichen Entfernung oder Trennung; (B) die Art der Zuneigung oder Intimität in einer Beziehung; (C) eine aufmerksame, involvierte und gründliche Art den Dingen zu begegnen.
4000 Miles findet nunmehr zum zweiten Mal statt. Es handelt sich um gemeinsames Projekt von Prof. Sydney Craig, Herron School of Art+Design in Indiana, USA, und Prof. Judith Glaser, Fakultät für Gestaltung Würzburg und zielt auf interkulturellen Austausch und die Entwicklung globaler Denkweisen ab. Studierende beider Hochschulen werden herausgefordert, Fragen der Nähe über Ländergrenzen und Kontinente in Teams und mit Hilfe ganz unterschiedlicher Medien zu erkunden.
Ziel des Kurses ist es, Konzepte zu entwickeln, die die Aufrechterhaltung bedeutungsvoller sozialer Beziehungen über räumliche Distanzen hinweg ermöglichen, z.B. Partizipation, Nachbarschaftlichkeit, Kooperation und Solidarität mit unserem Gegenüber stärken. Den Abschluss des Kurses bildet eine Ausstellung an der Fakultät für Gestaltung Würzburg (Eröffnung 22.01.25), die von der Vielfältigkeit von Nähe und Zusammengehörigkeit mit Hilfe eben dieser Erkundungen erzählt.
Fragen zum Kurs beantworte ich gern am Montag, dem 30.09.24 zwischen 10:00 – 11:00 Uhr unter fhws.zoom.us/my/judithglaser.
Nach Absprache ist der Kurs im 3. Semester als Grundlagenprojekt belegbar.
(1) BMBF. (26. November 2021) Bekanntmachung der Richtlinie zur Förderung von Projekten zum Thema „Nähe über Distanz – Mit interaktiven Technologien zwischenmenschliche Verbundenheit ermöglichen“. Bundesministerium für Bildung und Forschung.
(2) Oxford Learner’s Dictionaries. (o.d.). Closeness. In www.oxfordlearnersdictionaries.com. Stand 4. September 2024