Indianapolis, die Herron School of Art + Design und eine gemeinsame Ausstellung – ein Reisebericht.

„Schmaler Weg mit vier Buchstaben?“ Vier müde Gesichter hängen über einem Kreuzworträtsel. Der Anschlussflug nach Indianapolis verspätet sich immer mehr. Das ist unsere weiteste Exkursion jeher. 4000 Meilen um genau zu sein. Schließlich finden wir das Wort – „Pfad“– und auch Indianapolis erreichen wir irgendwann.

In den ersten Tagen bauen wir zusammen mit Sydney Craig, der Professorin der Herron School of Art and Design der Indiana University Indianapolis, und Prof. Judith Glaser unsere Ausstellung Malleability of Time and Space auf. Stelen streichen, amerikanische Baumärkte nach Reptiliensand durchforsten, die Arme übersät mit Kugelschreiber-Maßen – so manch eine:r nennt das ’Temporary Tattoo’. Langsam fügt sich alles, für den Blutzuckerspiegel ubern wir Rasberry-Donuts und finalisieren den Ausstellungsplan. Alles steht und hat Platz. Wenn die Sonne morgens in die Ausstellung scheint, und die Objekte das Licht aufsaugen, Schatten werfen und Indy (der Spitzname der Hauptstadt Indianas) durch die großen Fensterfronten erwacht, wissen wir alle, dass es sich gelohnt hat. Die letzten Washi Tapes sind von den Wänden gezogen, die Kabel versteckt, das Popcorn in kleinen Becherchen. Die Eröffnung ist wunderbar. Wir schnacken in mittlerweile schon wieder eingeprobtem Englisch, werden lieb aufgenommen und bekommen als „Cherry on the Top“ eine ausgedehnte Werkstätten-Tour.

In den folgenden „aufbaufreien“ Tagen finden wir uns in mehrstöckige Thrift-Stores wieder, besuchen das Eiteljorg-Museum of American Indians and Western Art, verfahren uns im drive-thru von Wendys, spazieren durch die Universitätsstadt Bloomington. Die Tage sind voll, nicht zu voll, gut voll. Es macht Spaß, schließlich neigt sich unsere Zeit in den Staaten jedoch dem Ende zu. Wir gehen noch einmal mit Student:innen der Herron durch Downtown und lassen uns durch die Kunst und den Garten des Newfield Museums treiben. Wir haben in zehn Tagen viel über Ausstellungsaufbau gelernt, –ganz intuitiv– Networking betrieben, und wurden stets mit offenen Armen und einem amerikanisch-herzlichen „Hiiii, How are youuu?“ begrüßt. Denn dann ist es plötzlich auch schon vorbei, wir verabschieden unsere persönliche Urlaubs-Fee Sydney und fangen ein neues Kreuzworträtsel an.

– Amelie Deimel