Portrait von Johanna Diehl
Porträt von Johanna Diehl, Copyright Robert Schittko

Prof. Johanna Diehl

Fotografie
Frauenbeauftragte

johanna.diehl@thws.de

Johanna Diehl ist seit 2019 Professorin für Fotografie an der Fakultät Gestaltung Würzburg.

Im Zentrum ihrer Lehre der Fotografie steht die Auffassung, dass Bilder und Bildermachen das Potential haben, Welt zu erkennen und dass man bei der Fotografie von einer eigenen Form des Denkens ausgehen kann. Und dass es insbesondere in Zeiten ideologischer und populistischer Zuspitzung, immer auch um die eigene Haltung, um eine Ethik des Bildermachens gehen muss, sowie um die „Zumutung“, die Komplexität der Wirklichkeit nicht zu vereinfachen, sondern im Bild zu transportieren. Darüberhinaus ist die Vermittlung von Bildkompetenz, d.h. das Lesen und Analysieren von Bildern und ihrer Wirkmacht, das Wissen um die Verteilung von Bildern, vor allem in Hinblick auf KI und Digitalisierung, zentraler Bestandteil ihrer Lehre an der Fakultät Gestaltung. Johanna Diehl ist in Würzburg Vertrauensdozentin der Studienstiftung des deutschen Volkes.

Aktuell (Sommersemester 2024):
Im Rahmen ihres Forschungssemester in den USA 2024 hielt Diehl Gastvorträge an der School of the Arts Institute (SAIC) Chicago, an der School of Visual Arts (SVA) New York, am Kingborough Community College New York, an der University at Buffalo, und an der Newhouse School of Public Communications der Syracuse University. Darüberhinaus war Diehl Gastdozentin am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston/Cambridge im Art, Culture and Technology program (ACT). Darüberhinaus recherchiert und fotografiert sie im Rahmen des Forschungssemesters in Nicosia, Athen, Sarajevo und Tiflis.

Künstlerische Arbeit:
Wie sich in Räumen und Dingen Ideologie und Macht widerspiegelt, ist eine der Fragen, die die Künstlerin und Fotografin Johanna Diehl umtreiben und mit den Mitteln der Fotografie und des Films untersucht. Die Spurensuche führt sie entlang den Traumata der europäischen Geschichte, entlang von politischen Entscheidungen und historischen Umbrüchen. Mit der Großbildkamera führt sie Ideologie und Propaganda, Politik und Scheitern eng und schließlich in einem komplexen Bild von Wirklichkeit zusammen. Meist geht es ihr um die Frage nach Gedächtnis und Identität eines heutigen Europa, in jüngeren Serien rücken biografische Bezüge der eigenen Familie in den Vordergrund.

CV und Ausstellungen:
Johanna Diehl studierte Fotografie und Bildende Kunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Prof. Timm Rautert, Boris Mikhailov und als Meisterschülerin bei Prof. Tina Bara sowie an der École nationale supérieure des beaux-arts Paris bei Christian Boltanski und Jean-Marc Bustamante. Ihre Arbeiten werden in nationalen und internationalen Ausstellungen gezeigt (Bucerius Kunst Forum Hamburg, Anderson Gallery Buffalo/NY, Pinakothek der Moderne München, Akademie der Künste, Berlin, Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe, Multimedia Art Museum, Moskau, Akademie der Künste Berlin, Paris Photo/ Grand Palais, Paris, Kaunas Biennale, Litauen, Haus am Waldsee Berlin, Casa di Goethe Rom) und befinden sich u.a. in der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland, der Stiftung für Fotografie und Kunstwissenschaft Ann und Jürgen Wilde, der DZ Bank Kunstsammlung, den Kunstsammlungen und Museen Augsburg und in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne, München. Johanna Diehl erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien, zuletzt eine Nominierung für die Villa Aurora, Los Angeles, das Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds, Bonn, der Akademie Schloss Solitude, Stuttgart, der Konrad-Adenauer-Stiftung (EHF), der Robert-Bosch-Stiftung (Grenzgänger), der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo (Casa Baldi), den Deutschen Fotobuchpreis silber, sowie Hauptstadtkulturfonds. Ihre monografischen Publikationen umfassen ‚Taubes Geäst“ (Spector Books Leipzig), ‚In den Falten das Eigentliche‘ (Verlag der Buchhandlung Walther König), ‚Eurotopians‘ (mit Niklas Maak),(HIRMER Verlag); ‚Ukraine Series‘ (Sieveking Verlag), ‚Borgo. Romanità. Alleanza‘ (Hatje Cantz), ‚Displace‘ (Edition Fotohof).

Auswahl bisheriger Lehrformate & akademischer Aktivitäten:

„Open Class: Sampling, Identität, Aneignung“, „Mode und Identität“, „(Re-)Thinking Photography: Narrative Strategien“, „Bilder in Zeiten des Zorns – Populismus und Fotografie“ (Interdisziplinäres Projekt Fotografie/Theorie/Philosophie, in Kooperation mit Dr. Judith-Frederike Popp; „Verknüpfung von Spiel und Arbeit“, „Grid Square“ u.a. Darüberhinaus leitete Diehl 2021 die RAY MASTERCLASS im Rahmen von RAY 2021 IDEOLOGIEN (Internationale Triennale der künstlerischen Fotografie in Frankfurt/Rhein-Main) mit ausgewählten Studierenden der Hochschule für Gestaltung Offenbach, der Hochschule Darmstadt, der Kunsthochschule Mainz und der Hochschule für Bildende Künste Städelschule Frankfurt/Main, und realisierte mit ihnen die Ausstellung „Essays of Undoing“ im Museum Angewandte Kunst Frankfurt.

Im Sommersemester 2022 veranstaltete Diehl gemeinsam mit Dr. Judith-Frederike Popp das Symposium „Taking Sides“ mit internationalen und nationalen Gästen, sowie Lehrenden und Studierenden der Fakultät Gestaltung aus ästhetischer Theorie und Praxis, um über aktuelle Positionierungen künstlerischer und gestalterischer Praktiken zwischen Autonomie und Einmischung zu diskutieren.

aktuelle Ausstellungen:

2024 TBILISI PHOTOGRAPHY & MULTIMEDIA MUSEUM (TPMM), Georgia, EVROVIZION. Crossing stories and spaces

2024 Spurensuche, Hospitalhof Stuttgart

2024 NIMAC, Nicosia Municipal Arts Center, Old Powerhouse,EVROVIZION. Crossing stories and spaces, Nicosia, Cyprus

2023-2024 Reise nach Italien XXI. Der Blick auf den Anderen, Istituto Italiano di Cultura, Berlin

Weitere Infos:
www.johannadiehl.com
www.wilmatolksdorf.de

Foto: ©Robert Schittko