
From Scratch – The Care Economy Of Tradwives
Luisa Nies
luisanies@kabelmail.de
Im Internet scheint sich seit einiger Zeit ein nostalgisches Ideal zu formieren. Unter dem Hashtag #TradWives inszenieren junge Frauen ein Leben, das an alte Rollenbilder erinnert. Sie filmen sich beim Backen von Brot, dem Kreieren von Schokolade aus Kakaobohnen, dem Polieren ihrer glänzenden Haushaltsgeräte. Mit perfekt gestylten Haaren und in opulenten Kleidern präsentieren sie scheinbar mit Leichtigkeit einen Alltag als „traditionelle Hausfrau“. Das Paradoxe an diesem Trend liegt in der Diskrepanz zwischen der Botschaft, die vermittelt wird, und den Tatsachen, die diesem Bild zugrunde liegen. Während Trad Wives das traditionelle Rollenmodell der Hausfrau zelebrieren, das über Jahrzehnte mit struktureller Ungleichheit und Abhängigkeit verknüpft war, brechen sie es gleichzeitig durch ihre eigene wirtschaftliche Unabhängigkeit. Der moderne Kapitalismus, der angeblich abgelehnt wird, bildet die Grundlage für ihre Selbstdarstellung und ihren finanziellen Erfolg.
„From Scratch“ untersucht den Trend der Tradwives und beleuchtet, wie unbezahlte Care-Arbeit im häuslichen Kontext auf paradoxe Weise in eine Form bezahlter Arbeit umgewandelt wird. Im Fokus stehen die inszenierten Ästhetiken sowie die problematischen Inhalte, die über digitale Plattformen verbreitet werden.
Das Projekt ist entstanden im Rahmen von Open Class: CARE geleitet von Prof. Johanna Diehl und wurde zur Ausstellungseröffnung im Januar 2025, sowie zum Bergwerk zum Semesterende 2025 gezeigt.









