Vom Essen und dem, was es über uns erzählt

Die Arbeit von Linda Miletich verführt beim ersten Betrachten zu einer kompletten Fehleinschätzung. Diese Bachelorarbeit nimmt sich einem überaus grundsätzlichen Thema an. Dem, was wir Menschen essen, was wir in uns aufnehmen, was wir schlucken, was uns ernährt und was wir schliesslich besser oder schlechter verdauen. Diese Oberfläche verlässt Linda Miletich aber von Beginn an und dringt eher zu der Frage: was Essen mit uns macht, was Essen über uns erzählt, was von uns bleibt bzw. wer wir überhaupt sind (im Spiegel dessen, wie wir uns ernähren). Die Arbeit entwickelte sich zu einer Art grenzenloser Rauminsel, die mit der Metapher von Verpackungen bzw. den Attributen aktueller Medienkultur visuell spielt. Vor allem aber überzeugt die Arbeit in exzellenter Weise mit einer inhaltlichen Tiefe in der Reflektion zu dem Thema, dass Fragen der Philosophie, der Soziologie und Psychologie in paraphrasierender Form zugänglich wird und der Betrachterin bzw. dem Betrachter den Umgang mit dem eigenen Körper und damit dem eigenen Leben teilweise süffisant, teilweise fast schmerzlich spiegelt.