Open Class: CARE
Fotografie und interdisziplinäre Ansätze
Open Class ist ein offener Raum für Ihre Ideen, für gestalterische Projektentwicklung, Austausch, Recherche und Inspiration. Darstellungsformen wie Installation, Film, Zeichnung, Digitale Kontexte, sind hier ebenso möglich wie ein konzentrierter fotografischer Ansatz. Open Class ist als fortlaufendes und offenes Format angelegt, das jedes Semester einen neuen Schwerpunkt legt. Dieses Semester bildet das Thema „CARE“ das Zentrum des gemeinsamen Austauschs und Arbeitens.
Der Begriff CARE ist heute zu einer essentiellen Kategorie im zeitgenössischem Design- und Kunstdiskurs geworden. Im Oxford Advanced Learner’s Dictionary wird CARE als 1. serious attention or thought. 2. protection, charge, responsibility. 3. worry, anxiety, troubled state of mind caused by doubt or fear beschrieben. Im Deutschen wird er mit den Begriffen Sorge, Zuwendung, Achtsamkeit, Fürsorge übersetzt.
Im Kurs wollen wir den Begriff CARE gemeinsam erarbeiten, ihn sowohl in seiner soziopolitischen und ökologischen Dimension, als auch in seiner ästhetischen Rezeption betrachten. Dabei werden uns zwei Stränge besonders interessieren: die Sorge um andere Menschen, und die Sorge um den Planeten. Wie wird Care in Gestaltung und Kunst reflektiert? Was bereitet uns Sorge, wie kennzeichnen wir unser Unbehagen ? Auf wen oder was sollten wir unsere Haltung und Praxis richten ? Wer oder was schützt und erhält ? Wie aktivieren wir Achtsamkeit durch die Mittel der Gestaltung?
In einer Atmosphäre kooperativen Arbeitens, Zeigens, Diskutierens, Experimentierens und Lernens arbeiten Sie in erster Linie an ihrem individuellen Projekt und lernen parallel verschiedene fotografische und gestalterische Positionen kennen. Die Arbeiten sollen in einer situativen und partizipativen Ausstellung im Januar in der Fakultät Gestaltung präsentiert werden. Eine Teilnahme an der Berlin Exkursion ist erwünscht.
Die Teilnehmer*innen des Kurses sind eingeladen, sich auch für das TP Präsentationsformate & Changeover einzutragen, das montags im Anschluss an den Kurs stattfindet.
Montag 2.12. Workshop im Kurs und Abendvortrag von Dr. Sascia Bailer zu „Caring Infrastructures: Transforming the Arts through Feminist Curating“
Mit Exkursion nach Berlin (14.11.-16.11.2024)
Detail Exkursion:
Die Berlin Exkursion dient als Inspiration und inhaltliches Futter für die Beschäftigung mit CARE und die eigene Projektentwicklung. Wir sehen uns u.a. die filmisch-fotografischen Arbeiten von Rineke Dijkstra in ihrer großen Einzelausstellung Still Moving in der Berlinischen Galerie an, insbesondere ihre zentralen Serien über Menschen im Übergang wie „New Mothers“, „Bullfighters“ und „Almerisa“; sowie die Arbeiten von Mariechen Danz, die alternative Wissensmodelle erkundet. Wir besuchen die Ausstellung über die Kokapflanze und Heiler*innen von Laura Huertas Millàn: Curanderxs im C/O Berlin (im Rahmen des After Nature Prize 24, der den unübersehbaren Auswirkungen der Klimakrise nachspürt); sehen uns die partizipativen Arbeiten von Rirkrit Tiravanija im Gropius Bau, an, der dort Räume für zufällige Begegnungen, soziale Beziehungen und deren Scheitern enstehen lässt; Gisèlle Vienne im Haus am Waldsee erforscht Sinnlichkeit, Wut und Kreativität von Gegenkulturen in ihrem subversiven Potenzial; Alfredo Jaar: The end of the world im KINDL Zentrum für Zeitgenössische Kunst, befasst sich mit den Tragödien, die mit dem Abbau natürlicher Ressourcen einhergehen. Wir besuchen die Spore Initiative, die sich mit ihren Projekten auf Klimagerechtigkeit, ökologische Regeneration und Bildung konzentrieren und sehen uns die Ausstellung Waral Prakalp – Schützer*innen der Wälder an, die sich mit Wiederaufforstung befasst.
Für Fragen zu dem Kurs finden Sie mich am 30.9.2024 von 13 bis 14 Uhr in folgendem Zoom Raum: