4000 Miles –
Hybride Praktiken für die interkontinentale Lehre von Design und Kunst

 

4000 Miles ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt, das zwei Disziplinen, zweisprachig, auf zwei Kontinenten und in zwei Zeitzonen verbindet. Es soll aufgezeigt werden, wie eine nachhaltige Praxis interkulturellen Denkens und globaler Kooperation durch einen Blended-Learning-Ansatz realisiert werden kann. 4000 Miles zielt darauf ab, am Beispiel der Hochschulbildung in Design und Kunst digitale und materielle Praktiken innerhalb asynchroner Co-Creation-Prozesse zu erforschen. Zu diesem Zweck bilden die Dozenten eine internationale Partnerschaft und führen Kunst- und Designstudiokurse durch, die innerhalb des Curriculums der Hochschulen stattfinden.

Ziele

4000 Miles konzentriert sich auf die Bedürfnisse von Studierenden und Lehrenden gleichermaßen. Die Studierenden sollen in die Lage versetzt werden, interkulturelle Kommunikationskompetenzen aufzubauen, sich selbst zu organisieren und Vertrauen zu gewinnen, sich zwischen analogen und digitalen (Design-)Praktiken zu bewegen. Lehrende sollen unterstützt werden, um den Aufbau funktionaler Teams zu fokussieren, ein Präsenzgefühl in asynchronen Lernprozessen aufrechtzuerhalten sowie Hybridergebnisse zu veröffentlichen. Um die angestrebte hybride Lernumgebung zu entwickeln, werden methodische und technische Erkundungen in der Lehrpraxis mehrerer Iterationen von Studioklassen erprobt und evaluiert.

Kritische Theorie der (digitalen) Medien

Die Studie mit dem Arbeitstitel »Universale Vermittlung. Zur kritischen Theorie des digitalen Medien-Kapitalismus« versucht 1. eine historische Rekonstruktion der medientheoretischen Gehalte der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule, um daraus 2. einen systematischen Beitrag zu einer dialektischen Theorie der Medientechnologie zu leisten und schließlich 3. eine zeitdiagnostische Einschätzung zu gewinnen, die Tendenzen eines zeitgenössischen Medienkapitalismus auf den Begriff bringt.

Dabei stehen drei Hypothesen zur Diskussion:
1. Mediale Kommunikation lässt sich mit der Kritischen Theorie sozialgeschichtlich konkretisieren, weil sie zentrale Interessenshorizonte und Entwicklungsgesetze der kapitalistischen Gesellschaft materialisiert.
2. Die Struktur der gesellschaftlichen Kommunikation verfestigt Dynamiken der Atomisierung und Vermassung, die in der Frankfurter Schule als autoritäre Latenzen der spätbürgerlichen Gesellschaft in den Vordergrund gerückt wurden. Diese Dynamiken bleiben auch algorithmisch bedingter Medienkommunikation virulent.
3. Vermittlung ist – im Zeichen der Spannung von Öffentlichkeit und Privatisierung, von Commons und Copyright – auch eine demokratisch gehaltvolle Verheißung. Die Dialektik der Daten bewegt sich konkret zwischen Datenpositivismus und Plattformkapitalismus einerseits sowie den Utopien von universaler Kommunikation und kybernetischem Kommunismus andererseits.

Das Konzept der »Vermittlung« weist auf den zentralen methodischen Zusammenhang hin: In der dialektischen Theorie steht »Vermittlung« für die Gleichzeitigkeit widersprüchlicher Tendenzen, die in Entwicklungsprozessen zum Ausdruck kommen (wie etwa Tendenzen von Universalisierung und Partikularisierung). Insbesondere am Beispiel des Wertprozesses wird Vermittlung zugleich als ein überindividueller Prozess beschrieben, der Universalisierung als praktische Realität erzeugt (z.B. als digital vermittelte Kommunikation).

Gegenüber den dominanten Versuchen einer Einbettung digitaler Kommunikation in allgemeine Gesellschaftstheorie (Systemtheoretie, Cultural Studies) und oftmals eklektischen oder essayistischen Ansätze einer marxistischen Medientheorie stellt das vorliegende Manuskript eine radikale Neuerung dar, weil es mit dem mehrdimensionalen Begriff der Vermittlung einen medientheoretisch gehaltvollen Leitfaden für die kritische Gesellschaftstheorie zeitgenössisch zur Geltung bringt.

Vertaplan

SPONTECH VERTAPLAN
Neue Maßstäbe in der Wirbelsäulenchirurgie

Studien, Konzept und Forschungsreihen im Rahmen der digitalen, präoperativen Planung von Bandscheibenersatzkörpern. Das vorrangige Ziel einer Wirbelsäulenoperation ist es, dass der Patient bis ins hohe Alter dauerhaft schmerzfrei beweglich ist. Um das erkrankte Segment bestmöglich zu therapieren, muss der Chirurg die individuelle Geometrie der Wirbelsäule so gut wie möglich wiederherstellen.
Das Programm Vertaplan ermöglicht es, die Operation softwaregestützt zu planen, die Wirbelsäulengeometrie exakt einzustellen und damit das individuelle Bewegungsprofil des Patienten wiederherzustellen.
Die Lösung ist eine optimal geplante Operation und die exakt eingestellte Wirbelsäulengeometrie.

Die strukturell und gestalterisch optimierte Softwareoberfläche wurde für die Spontech Spine Intelligence AG entwickelt.

Kommunikation & Ethik

Das vorliegende Buch stellt Arbeitsergebnisse des Forschungsprojekts Kommunikationsdesign und Ethik – Ethik des Kommunikationsdesigns vor. Es wurde – über weite Strecken finanziert durch die Fritz Thyssen-Stiftung – von den Autoren gemeinsam mit Professor Gertrud Nolte an der Fakultät Gestaltung der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Würzburg durchgeführt. Arts-and-Crafts, Werkbund und Bauhaus begannen die Debatte über Design, Moral und Ethik. Nach dem deutschen Zivilisationsbruch in der Mitte des 20. Jahrhunderts wollte man an der Hochschule für Gestaltung in Ulm dazu beitragen, Menschenwürde durch wissenschaftlich begründete, ästhetische Gestaltung des demokratischen Alltags zu verwirklichen. Seit Ende des 20. Jahrhunderts treten Produktdesigner für ein Design ein, das nachhaltig, ökologisch sowie generationen- und sozialverträglich ist. Das Kommunikationsdesign, das die visuelle Kultur seit über 100 Jahren prägt, steht in der Ethik-Debatte noch am Rand, Stimmen aus diesem Bereich sind kaum vernehmbar. Doch auch hier geht es nicht nur um Funktion und Ästhetik. Kommunikationsdesign umfasst nicht nur werbliche und ästhetische Bereiche, es dient der Aufklärung und Information. Orientierungssysteme, visuelle Erscheinungsbilder, multimediale Anwendungen, Gebrauchsanweisungen und Lehrmittel; Bücher und Zeitschriften, wissenschaftliche Illustrationen und Sachfotografie; Filme, Videos und interaktive audiovisuelle Medien – stets muss beim Entwurf eine Bewertung der kommunikativen Zwecke und der verwendeten Mittel stattfinden. Überall sind dort also normative Fragen relevant; doch eine systematische Untersuchung der ethischen Aspekte des Kommunikationsdesigns auf Grundlage philosophischer Kriterien lag bislang nicht vor. Was kann, was soll Kommunikationsdesign erreichen? Wo verlaufen Grenzen, die regeln, was man im Kommunikationsdesign nicht sagen, zeigen, andeuten und bewirken sollte?

Die Studie diskutiert die Grundlagen dieser Fragen im Horizont von Philosophie, angewandter Ethik, Gestaltung und Kulturwissenschaft.
Die Autoren Gerhard Schweppenhäuser ist Professor für Design-, Kommunikations- und Medientheorie an der Fakultät Gestaltung der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Würzburg. Er lehrte an der Freien Universität Bozen, der Duke University in Durham, North Carolina, der Hochschule für Bildende Künste Dresden sowie an der Universität Kassel. Christian Bauer ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät Gestaltung der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Würzburg und Lehrbeauftragter im Fachbereich Philosophie und Ästhetik an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe.

2016

Prof. Dr. Gerhard Schweppenhäuser, Prof. Dr. Christian Bauer

Layout: Prof. Gertrud Nolte

https://verlag.koenigshausen-neumann.de/product/9783826060380-ethik-im-kommunikationsdesign/

Kommunikation, Design und Ethik im interkulturellen Vergleich

In der Kooperation mit dem brasilianischen Projektpartner wurden bei dem Forschungsvorhaben interkulturelle ethische Aspekte untersucht, die für veränderte mediale Strukturen der Arbeits- und Lebenswelt in einer globalen Informations- und Netzwerkgesellschaft relevant sind.
Die deutsche und die brasilianische Medienlandschaft weisen eine Reihe spezifischer Gemeinsamkeiten und Differenzen auf, die für eine interkulturelle Untersuchung auf dem Gebiet der angewandten Ethik vielversprechend sind. Prof. Dr. Rodrigo Duarte, der Projektverantwortliche von der Fakultät für Philosophie und Humanwissenschaften (FAFICH) der Universidade Federal de Minas Gerais (UFMG) in Belo Horizonte, ist mit der Deutschen Philosophie und Kultur hervorragend vertraut. Nicht zuletzt der gemeinsame Bezug auf den deutschsprachigen brasilianischen Design-Philosophen Vilém Flusser gewährte eine gemeinsame Forschungsgrundlage.
Soziale Medien und ihre Communities unterliegen kaum staatlicher Regulierung und Selbstkontrolle. Die damit einhergehenden Erweiterungen und Begrenzungen von Freiheit erzeugen neuartige Handlungsunsicherheiten. Im Hinblick auf Formen des Designs von Kommunikation und Information galt und gilt es, die Grundlagen einer zeitgemäßen Informationsethik zu erforschen. Kann diese als globale Internetethik konzipiert werden, die der Veränderung des Umgangs mit Informationen in elektronischen Räumen und den darin sich etablierenden sozialen Verhaltensnormen Rechnung trägt?
Die Explikation des Begriffs der Kommunikation nach Vilém Flusser wurde vor diesem Hintergrund mit Konzepten der praktischen und politischen Philosophie zum Thema „Öffentlichkeit“ vermittelt. Insbesondere wurde nach möglichen Verbindungen mit einer kritischen Theorie der modernen Medien gefragt. Dabei ist das Verhältnis von individuellen Autonomiezuwächsen und sozialer Fremdbestimmung als widersprüchlicher Prozess rekonstruiert worden, dessen universalistisches normatives Potential gegen partikularistische Vereinnahmungen stark zu machen ist. Angesichts zunehmender Vermischung von Information, Werbung und Unterhaltung wurden die Rahmenbedingungen der Mediennutzung und der kreative Umgang mit Erwartungs- und Handlungsunsicherheiten professioneller Akteure auf diesem Feld erörtert und das Verhältnis von Moralphilosophie, Recht und ästhetischer Produktivität hinsichtlich impliziter und expliziter Normen und Regulierungen untersucht.
Prof. Dr. Rodrigo Duarte hielt sich 2014 in Würzburg zu einem Koordinationstreffen an der Fakultät Gestaltung der THWS auf. Im Anschluss führte Prof. Duarte BAYLAT-Gespräche über Strategic Partnerships im Bereich des Postgraduiertenstudiums an bayerischen Hochschulen. 2015 hielt Dr. Christian Bauer, Aufenthalt von Dr. Bauer einen Vortrag auf dem Ästhetik-Kongress an der (UFMG) in Belo Horizonte und leitete mit Prof. Duarte und weiteren Kolleginnen und Kollegen der FAFICH einen Workshop.