Dem toten Papst wird man wohl die Einreise gewähren

Katharina Gebauer

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© Katharina Gebauer

Das Fotoprojekt „Dem toten Papst wird man wohl die Einreise gewähren“ handelt von Angst und Mut. Angst, einer schier unüberwindbaren Grenze gegenüber zu stehen; einer Grenze, die ein Land bald ein halbes Jahrhundert trennen sollte. Doch das Projekt erzählt auch vom Mut, diese Grenze übertreten und Verbotenes getan zu haben, für sich und für das Wohl anderer.
Die Rede ist von Schmuggel-Ware an der ehemaligen Innerdeutschen Grenze am Grenzübergang Worbis im Eichsfeld. In der Gegenüberstellung der Grenze, wie sie im Rahmen des Grenzmuseum Eichsfeld heute noch vorzufinden ist, stehen Waren, die die Grenze übertreten haben – von Ost nach West und von West nach Ost. Vieles davon verboten, nur manches geduldet.
Zahlreiche Gespräche mit ehemaligen Grenzanwohnern, Familienmitgliedern und Archivaren ließen Erinnerungen an geschmuggelter Ware wieder wach werden. Der Einfallsreichtum war enorm, doch der Mut, der dahinter steckte noch viel, viel größer.

Projekt im Rahmen des Seminars:
BILDER IN ZEITEN DES ZORNS – POPULISMUS UND FOTOGRAFIE

In diesem Projektseminar wurde die Verknüpfung von theoretischer Reflexion und gestalterischer Projektarbeit anhand des dringenden aktuellen Phänomens des Populismus erkundet. In Zeiten von Fake News, Klimawandel, Migration und einer allgegenwärtigen Bilderflut bestimmen populistische Bewegungen und Denkweisen mit, welche Probleme durch welche Bilder dargestellt und positioniert werden. Da auf diese Weise mit entschieden wird, welche aktuellen Herausforderungen der Menschheit vermittelt werden, ist ihre Analyse und das Entgegensetzen eigener Bildstrategien auch für Gestalter von Interesse.

Die fotografischen Projekte der Studierenden entwickelten sich unter anderem ausgehend von den Fragen: Wie dringt Populismus in unseren Alltag? Was sind momentan die drängendsten Herausforderungen für Europa? Wie lässt sich dies hier im Lebensalltag beobachten? Ein Schwerpunkt war es, ein Projekt zu entwickeln, das in seinem Ergebnis ganz im Gegensatz zu populistischen Methoden nicht vereinfachend, sondern komplex, sensibilisierend und widersprüchlich sein kann.
Als Inspiration besuchten wir im November gemeinsam die Venedig Kunst Biennale ‚May You Live in Interesting Times‘ – die diesjährig den Schwerpunkt auf die künstlerische Bearbeitung der ‚unruhigen‘ Gegenwart in Zeiten von ‚alternative facts‘, Globalisierung, Flucht, Klimawandel u.a. setzt.

© Katharina Gebauer
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