Ohnmacht
David Löffler
dav.loeffler@web.deDie Bilder thematisieren das Gefühl der Ohnmacht, welches den Straßen der abgebildeten Orte innewohnt. Während dem Fertigen dieser Serie habe ich mich bei meinen Großeltern aufgehalten, das erste Mal seit sehr vielen Jahren. Ich habe politische Gespräche mit meinem Opa geführt, in dem Wissen, dass die Zeit ihn zu einem „Wutbürger“ hat werden lassen, der eine Meinung vertritt und durch Zorn und Aggression geleitet, sein Gegenüber im Diskurs mundtot macht. Die AfD sei gut, der Klimawandel frei erfunden und die eigene Meinung durch die „Lügenpresse“ verblendet. Es geht nur um Politik, jeden Tag. Da ist so viel Wut, jeden Tag. Die Serie beschäftigt sich nicht nur mit der Ohnmacht der Orte, sondern auch mit meiner Eigenen.
Projekt im Rahmen des Seminars:
BILDER IN ZEITEN DES ZORNS – POPULISMUS UND FOTOGRAFIE
In diesem Projektseminar wurde die Verknüpfung von theoretischer Reflexion und gestalterischer Projektarbeit anhand des dringenden aktuellen Phänomens des Populismus erkundet. In Zeiten von Fake News, Klimawandel, Migration und einer allgegenwärtigen Bilderflut bestimmen populistische Bewegungen und Denkweisen mit, welche Probleme durch welche Bilder dargestellt und positioniert werden. Da auf diese Weise mit entschieden wird, welche aktuellen Herausforderungen der Menschheit vermittelt werden, ist ihre Analyse und das Entgegensetzen eigener Bildstrategien auch für Gestalter von Interesse.
Die fotografischen Projekte der Studierenden entwickelten sich unter anderem ausgehend von den Fragen: Wie dringt Populismus in unseren Alltag? Was sind momentan die drängendsten Herausforderungen für Europa? Wie lässt sich dies hier im Lebensalltag beobachten? Ein Schwerpunkt war es, ein Projekt zu entwickeln, das in seinem Ergebnis ganz im Gegensatz zu populistischen Methoden nicht vereinfachend, sondern komplex, sensibilisierend und widersprüchlich sein kann.
Als Inspiration besuchten wir im November gemeinsam die Venedig Kunst Biennale ‚May You Live in Interesting Times‘ – die diesjährig den Schwerpunkt auf die künstlerische Bearbeitung der ‚unruhigen‘ Gegenwart in Zeiten von ‚alternative facts‘, Globalisierung, Flucht, Klimawandel u.a. setzt.