Ankündigungsbild Kurs SPUR

SPUR

Vom Suchen und Finden, Unintendierten und Inszenierten, Kontrollieren und Loslassen.

Die ‹Spur›, lateinisch ‹vestigium› leitet sich vom althochdeutschen ‹spor› ab und meint ursprünglich ‹Fußabdruck›. Bevor ‹Spüren› den Sinn des ‹Empfinden› und des ‹Merken› annahm, bedeutete es soviel wie eine Fährte auszunehmen.

Die Spur ist unintendiert, gar unmotiviert. Die Begleiterscheinung einer zweckgerichteten Handlung. Ein Nebenprodukt, welches mehr dem Prozess als dem Träger zugeschrieben wird. Und sie steht allein. In Abwesenheit des Verursachenden. »Die Spur macht das Abwesende niemals präsent, sondern vergegenwärtig seine Nichtpräsenz; Spuren zeigen nicht das Abwesende, sondern vielmehr dessen Abwesenheit«, heißt es in Sybille Krämers Betrachtungen zum Spurenlesen als Orientierungstechnik. Als Übergangsphänomen schlägt die Spur eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Sie ist präsent, repräsentiert aber etwas Anderes. Für die Spur existieren zwei Zeitregime, das der Entstehung und das des Lesens. Ohne Spurenlesen kein Wissen. Spürsinn und Feingespür stehen ihr damit genauso nahe wie Fragen der Erfahrung, der Routine aber auch der Interpretation.

Im Kurs SPUR wollen wir uns also im wahrsten Sinne des Wortes auf Spurensuche begeben. Wir wollen Spuren finden und lesen. Spuren der eigenen Geschichte. Spuren fremder Geschichten. Spuren von Prozessen – eigener Prozesse, fremder Prozesse. Spuren von Menschen, Tieren, Maschinen. Wir wollen oszillieren zwischen unintendiert und inszeniert, zwischen kontrollieren und loslassen, zwischen manuell und maschinell. Die möglichen Medien sind dabei so vielfältig wie die individuellen Zugänge. Sicher ist wir werden uns herantasten, mittels ästhetischer Experimente, aufmerksamer Beobachtungen, kleiner und (vielleicht) großer Prototypen.

Vom 07.11. – 09.11.2023 findet im Rahmen des Kurses ein 3-tägiger Workshop mit der Designerin Babette Wiezorek (AdditiveAddicted) statt. Anhand von Versuchen mit keramischen 3D-Druck soll das Zusammenspiel von materiellem Eigenleben und digitaler Steuerung erkundet werden, kurzum die ästhetischen Qualitäten des Verfahrens und seiner Spuren.

Nach Absprache auch als Design- oder Schwerpunktprojekt bzw. im 3. Semester als Grundlagenprojekt. Fragen zum Kurs beantworte ich gern am Dienstag den 26.09.23 zwischen 11:00 – 12:00 Uhr unter https://fhws.zoom.us/my/judithglaser

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SPUR
About searching and finding, the unintentional and the staged, controlling and letting go.

The German word ›Spur‹(trace), Latin ›vestigium‹, derives from the Old High German ›spor‹ and originally meant ›footprint‹. Before ›Spüren‹ (to sense) took on the meaning of ‘feeling’ and ‘noticing’, it meant to pick up a trace.

The trace is unintentional, even unmotivated. It is the by-product of a purposeful action, attributed more to the process than to the bearer. And it stands alone. In the absence of its originator. »The trace never makes the absent present, but rather its non-presence; traces do not show the absent, but rather its absence,« says Sybille Krämer in her reflections on reading traces as a technique of orientation. As a transitional phenomenon, the trace builds a bridge between past and present. It is present, but represents something else. There are two temporal regimes for the trace, that of emergence and that of reading. Without reading traces there is no knowledge. Intuition and sensitivity are as close to it as questions of experience, routine and interpretation.

In SPUR, we want to follow traces in the truest sense of the word. We want to find and read traces. Traces of our own stories. Traces of other people’s stories. Traces of processes – our own, other people’s. Traces of people, animals, machines. We want to oscillate between the unintentional and the staged, between controlling and letting go, between manual and automated. The possible media are as diverse as the individual approaches. Yet, we will explore step by step: through aesthetic experimentation, attentive observation, small and (perhaps) large prototypes.

From 07.11. – 09.11.2023 a 3-day workshop with designer Babette Wiezorek (AdditiveAddicted) will take place as part of the course. Experiments with ceramic 3D printing will explore the interplay between the material’s nature and digital control, in short, the aesthetic qualities of the process and the traces it creates.

By argreement, also as a design or focus project or in the 3rd semester as a foundation project. I will be happy to answer questions about the course on Tuesday 26.09.23 between 11:00 – 12:00 at https://fhws.zoom.us/my/judithglaser

Module:

: Vertiefende Projektarbeit 1
: Projektarbeit 1
: Vertiefende Projektarbeit 2
: Projektarbeit 2
: Vertiefende Projektarbeit 3
KD22: Grundlagenprojekt Dreidimensionales Gestalten

Teilmodule:

Fundamental Project, Design Projekt, Focus Project
3D-Gestaltung

Prof. Judith Glaser

3. Semester, 4. - 7. Semester

Wednesday
14:14 - 17:30
Raum: I.1.2

open for non-german-speaking students